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UPDATE Suchtmedizin 2022

Symposium.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

hiermit möchte ich Sie zum inzwischen 18. Update Suchtmedizin einladen. Die USA werden seit Jahren von der so genannten Opioid-Epidemie mit zuletzt etwa 100.000 Drogentoten im Jahr heimgesucht. Ein Ausgangspunkt dieser Epidemie war die allzu großzügige Verschreibung von Opioid-Analgetika. Dr. Johannes Just, niedergelassener Allgemeinmediziner in Bonn, hat sich intensiv mit der Situation in Deutschland zur Einnahme von Opioid-Analgetika befasst. Er beschäftigt sich auch mit der Frage, inwieweit die ICD-10-Kriterien zur Diagnose eines Abhängigkeitssyndroms auf den abhängigen Konsum von Opiat-Analgetika angewendet werden kann. Das Thema Cannabis dominiert aktuell den suchtmedizinischen Diskurs.

Hierbei geht es zum einen um das Vorhaben der Bundesregierung noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf zur so genannten Cannabis-Legalisierung vorzulegen. Zum anderen geht es darum, dass seit einigen Jahren Cannabis auch als Medikament zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verschrieben werden kann. Zum Einsatz von medizinischem Cannabis bei psychiatrischen Erkrankungen wird Prof. Jens Kuhn, Chefarzt der psychiatrischen Klinik am Johanniter Krankenhaus in Oberhausen, einen Überblick geben. In vorhergehenden Jahren haben wir schon mehrfach aus gastroenterologischer Sicht die Behandlung der komorbiden Hepatitis C bei Opiatabhängigen zum Thema gehabt. In diesem Jahr wollen wir der Frage nachgehen, wie es gelingen kann, möglichst viele Opiatabhängige kurativ im Hinblick auf ihre Hepatitis C zu behandeln. Herr PD Dr. Patrick Roser, Oberarzt in der hiesigen Klinik, wird hierzu im Kontext eines Projektes, das er an seiner vorherigen Arbeitsstelle in der Schweiz durchgeführt hat, berichten. Seit März 2020 werden die Gesellschaft und das Gesundheitssystem durch die Covid-19-Pandemie dominiert. Zu Beginn der Pandemie waren erhebliche Gesundheitsrisiken insbesondere für Drogenabhängige postuliert worden, z. B. im Hinblick auf die Verknappung des Drogenangebotes mit der Folge vermehrten Risikoverhaltens wie auch im Hinblick auf eine erhöhte Infektanfälligkeit von Drogenabhängigen.

Die Suchtforschungsgruppe in Essen ist solchen Fragen in verschiedenen Untersuchungen nachgegangen. Prof. Dr. Norbert Scherbaum wird hierzu einen Überblick geben. Wie in den letzten Jahren etabliert, werde ich den Reigen der Vorträge mit einer kurzen Übersicht über die aus meiner Sicht 10 wichtigsten Publikationen im Feld der Suchtmedizin des vergangenen Jahres eröffnen. Das Update Suchtmedizin hat über viele Jahre einen regen Zuspruch und eine stetige Zuhörerschaft gefunden. Ich hoffe, dass auch in diesem Jahr das vielfältige Angebot auf Ihr Interesse stößt, und ich würde mich freuen, Sie beim diesjährigen Update Suchtmedizin begrüßen zu dürfen. Herzliche Grüße Prof. Dr. med. N. Scherbaum Ärztlicher Direktor des LVR Klinikum Essen